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Meditation, Wissenschaft und Ethik



Meditativ inspirierte Theorien: 1) Das Gehirn als Projektionsfläche der Organe des Körpers. 2) Hyperdimensionalität in der Funktionalität des Lebens. 3) Rolle des Menschen im Hypersystem Erdbiotop. 4) Verhältnis zwischen Traum, Fantasie, Wille und der Realität.

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Meditation-Ethik-Wissenschaft: Die Begriffs-Zusammenführung soll auf einen Zusammenhang zwischen Selbstreflektion (Meditation) und der Berücksichtigung sowohl der Gefühlsebene (Ethik) als auch dessen Einwirken auf die Verstandesebene (Wissenschaft) hinweisen. Unter dem Einfluss von Meditation soll die Wissenschaft nicht als etwas von Ethik Verschiedenem gesehen werden, welches sozusagen eine humane Kontrolle von außen benötigt. Sie erhält stattdessen die Eigenschaft, mit ethischen Prinzipien zu verschmelzen. Alle drei Begriffe sind in Analogie zu den Begriffen "Körper, Seele und Geist" zu sehen: "Meditation" steht für geistige und körperliche Gestalt, "Ethik" für Gesetzmäßigkeiten des Fühlens, "Wissenschaft" für Gesetzmäßigkeiten des Denkens. english version

Berücksichtigung der Phänomenologie im Denken, Fühlen und Handeln

Die Frage ist hier, wieviel Radikalität in einem Infragestellen der erlebten Realität ausgehalten werden kann. Letzten Endes müssen sämtliche körperlichen Wahrnehmungen als elektrische Impulse über Nervenbahnen geleitet werden. Dann gibt es noch synaptische Spalten, die ebenfalls, auf chemischem Wege, überwunden werden müssen. Auf Körperebene existieren deshalb lediglich komplexe Muster von Oszillationen chemischer und elektrischer Art. Das Oszillationsmuster ist die somit eigentlich die wahre Realität. Biopsychosozial wird daraus eine erlebte Realität konstruiert. Alleine aus dieser Betrachtung unter dieser, auch eingeschränkten, Feststellung, ergeben sich völlig andere Voraussetzungen für bestimmte Fragestellungen wie die hier folgenden. Das "Problem" ist, dass die biopsychosoziale konstruierte Realität eine wichtige Funktion für den Prozess des individuellen Lebens hat und nicht einfach negiert oder abgelegt werden kann. Aber das Wissen um diese Einschränkungen macht völlig andere theoretische Überlegungen, die auch einen größeren Rahmen erlauben, möglich.
So gibt es weder einen Grund für qualitiativ unterschiedliche Lokalitäten im Gehirn bezogen auf unterschiedliche Organe des Körpers, noch gibt es einen Grund für willkürliche Trennungen von körperlichen und geistigen Funktionen. Dafür gibt es Argumente für eine ganzheitliche Einheitlichkeit. Was spricht gegen eine Hyperdimensionalität des Lebens, betrachtet von der Organisation von Einzellern über die Organisation von Arten über größere Einheiten wie Biotope wie dem der Erde bis hin zu noch größeren Einheiten im Universum? Zumindest die menschliche Vorstellungskraft. "Der" Mensch ist sich seiner Rolle in dem übergeordneten System des Erdbiotops nicht bewusst und unterschätzt darin die Funktion von Zusammenarbeit und Kultur. Auch wenn es spekulativ ist - es sollte einen Zusammenhang geben zwischen Traum und Wirklichkeit, Fantasie und Realität, Wünschen und Struktur, Gedanke und Gestalt, Sein und Form.
Am Beispiel des (menschlichen) Gehirns und seiner Einbettung in größere Zusammenhänge sollen Thesen aufgestellt werden, denen eine bestimmte Arbeitshypothese in der Vorgehensweise der Betrachtung zugrunde liegt: dass Dinge, die aus der Perspektive des Menschen kompliziert aussehen, aus einer Metaperspektive der Natur als Ganzem simpel, logisch, zusammenhängend erscheinen können. Das Problem ist hier eher die subjektive Auffassungsgabe des Betrachters, den phänomenologischen Einflüssen sowie der Anthropozentrik, der er unterliegt als die Sache, die analysiert wird.
Als theoretische Grundlagen sind hier anzusehen insbesondere die Konzepte der "Autopoiesis" und des "radikalen Enaktivismus". Dabei soll versucht werden, phänomenale Einflüsse des Betrachters möglichst zu umgehen und eine neutrale Position außerhalb der beschriebenen Prozesse einzunehmen. "Autopoiesis" wurde erstmals beschrieben von VARELA, MATURANA & URIBE (1) und beschreibt die Selbstorganisation einer Zelle oder mehrer Zellen. In Betracht kommen hier insbesondere das Prinzip der Organisation sowie der natürlichen Grenzen einer Zelle. Das Konzept des "radikalen Enactivismus" stammt ursprünglich von HUTTO & MYIN (2) und beschreibt den Aufbau kognitiver Prozesse über die Handlungen und das Agieren in der Umwelt selbst, ohne auf repräsentationale Erklärungen zurückgreifen zu müssen. Hier interessiert insbesondere auch die Suche nach einer "Basisgrundlage" des zu Erklärenden. Allerdings vermisse ich im Konzept des Enactivismus die Rolle der Innenorgane; für mich ist Verdauung ein aktiver, auch kognitiver Vorgang eines Individuums, in Wechselwirkung mit der Umgebung zu treten. Hier sehe ich keinen qualitativen Unterschied zu anderen organismischen Aktivitäten - es dürfte auf neurologischer Ebene egal sein, ob sich der Organismus innerhalb der Umgebung bewegt oder die Umgebung bewegt sich sozusagen innerhalb des Organismus. Von daher vermute ich auch eine ähnliche Projektion sämtlicher Organe des Körpers innerhalb des Cortex. Wenn es z.B. Lokalitäten des visuellen Systems gibt, sollte es auch entsprechende der Verdauung geben. Möglicherweise liegt dem korrelativen Zusammenhang zwischen psychischen Variablen wie einer Entscheidungsfindung und Lokalitäten des Cortex als eigentliche Grundlage ein kausaler Zusammenhang mit Organen der Nahrungsverarbeitung (Magen, Leber, Niere usw.) zugrunde.
Es stellt sich hier ebenso die Frage, ob auf das Konzept der "Repräsentation" ganz verzichtet werden kann, indem es als sich-selbst-erhöhendes, subjektives Erklärungs-Konstrukt angesehen wird. Ich denke, hier ist ein Mittelweg zwischen dem traditionellen neurowissenschaftlichen Verständnis sowie dem Konzept des Embodiment am besten, wo sowohl eine physische Lokalität als auch eine verkörperte Erfahrung angenommen wird. Allerdings ist die Frage, was repräsentiert wird, wenn sämtliche Außeninformation über synaptische Spalten und Nervenbahnen letztendlich als Schwingungsmuster weitergegeben wird. Der Komplexität sind hier keine Grenzen gesetzt, die Informationsmenge, die der Organismus erhalten kann ist schier unbegrenzt und übersteigt die Vorstellungskraft von dem, was ursprünglich unter "Repräsentation" verstanden wurde. Außerdem existiert in einem ganzheitlichen verschachtelten System aus Mikro- und Makrokosmos kein Grund, warum eine Spezie eine "Welt" sieht wie sie ist und ob es sich überhaupt in einer wahrnimmt. "Oben und unten" in einem biopsychosozialen Wahrnehmungs- und Bezugssystem könnte genausogut einen traumähnlichen Ursprünge in einem evolutionären Umfeld haben. Schließlich bleibt jede Spezie immer ein Teil eingebettet in einem größeren Ganzen, sowohl körperlich als auch psychisch. Jede Erkenntnis bewegt sich innerhalb dieses Bezuges und kann nicht losgelöst davon betrachtet werden. Jede Spezie lebt nicht nur in der "eigenen Blase", sondern ist gleichzeitig Teil einer größeren "Blase". Jeder Einzeller, z.B. der Spezie "Mensch" - sei es innerhalb oder außerhalb des eigentlichen Organismus - hat sowohl eigene Interessen (im Sinne der Autopoiesis), nimmt auch am Interesse der größeren Einheit "Mensch" teil. Auch wenn ein individueller Organismus möglicherweise so gut wie ausschließlich seine unmittelbare "Blase" wahrnimmt, sollten in einem evolutionären Sinn auch andere, vor allem übergeordnete Strukturen in ihrem Einfluss wahrnehmbar sein - traumähnlich, in Gedanken- Willens- Logik- Empfindungs-Strukturen, also in Elementen der "Gestalt" im weiteren Sinne.
Außerdem bevorzugen viele Konzepte, auch gegenläufige wie Repräsentatismus und Enaktivismus, Erklärungen innerhalb des Bewertungs- und Selbstweahrnehmungssystems der "Blase" der Spezie "Mensch",: mit einer Bevorzugung der Sinnesorgane und des willkürlichen Bewegungsapparates sowie die Betrachtung des Individuums. Z.B. findet eine Berücksichtigung der "Bewegung der Umwelt" innerhalb des Organismus durch die Tätigkeit der Verdauungsorgane in Zeiteinheit meines Erachtens überhaupt nicht statt. Hier ist anzumerken, dass sämtliche Nahrung letztlich Individuen anderer Spezies sind, mit denen der Verdauende einen gemeinsamen evolutionären Ursprung hat. Nahrung hat also potentiell kognitive Informationen für den sich Ernährenden (was auch Sinn macht, denn wie sollten sonst Substanzen aus der Umwelt, als Medizin eingesetzt, heilende Wirkung entfalten können? Ausnahme natürlich bei einem Fehlen einer Substanz im Körper selbst).

Dennoch ist in einem verschachtelten System von Mikro- und Makrokosmos keine einzige Spezie überflüssig und unwichtig, sei sie noch so klein. Es bleibt immer ein evolutionärer Sinn. Hier liegt meines Erachtens eine beträchtliche Entwicklungschance der menschlichen Gesellschaft, überhaupt an die Grenzen der biopsychosozialen menschlichen Möglichkeiten als Spezie zu kommen, indem im Umgang mit den Mit-Lebewesen fremder und gleicher Spezie genau darauf geachtet wird.

Die Wissenschaft sucht nach allgemeingültigen Regeln, kausalen Zusammenhängen und Ordnung. Das Streben nach Erkenntnis und Wissen beinhaltet den Wunsch nach objektiven Aussagen, wobei subjektive Einflüsse der Forscher selbst eine vernachlässigbare Größe zu sein scheinen. Die Objektivität der Wissenschaften ist meines Erachtens ein Trugschluss, der Faktor "Mensch" wird tendentiell vernachlässigt. Wissenschaft wird von Menschen betrieben und unterliegt nicht nur gesellschaftspolitischen Faktoren, sondern auch subjektiven wie der Persönlichkeit jedes einzelnen Forschers. Die "Erste-Person-Perspektive" ist somit immer in wissenschaftlichen Arbeiten enthalten.
Diese beeinflussen vor allem die Theoriebildung sowie die Interpretation der empirischen Ergebnisse, und schränken die potentielle Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems ein. Sie streut auch nicht korrelativ um einen idealen Mittelwert, der dann idealerweise in bester Annäherung dem "objektiven" Ergebnis entspricht, sondern diese "Abweichungen" verlaufen nach biologischen, psychischen und sozialen Regeln.

Wissenschaft und Erfahrung stehen sich meines Erachtens nicht als gegensätzliche Pole gegenüber, wie VARELA (Varela et al, 1995, S.13) postuliert, sondern die Erfahrung fließt auf unberücksichtigte Weise in die Wissenschaft ein. Sie ist dabei weder neutral noch streut die "objektive Wahrheit" als subjektive Varianz um einen optimalen Mittelwert. Die etablierte Wissenschaft scheint sich nicht darin bewusst zu sein, dass und in welchem Ausmaß individuelle Einflüsse des Forschenden selbst in die Forschung fließen. Das objektive Ergebnis ist nur objektiv innerhalb einer Art individuellen "Filterblase", in Abhängigkeit der Fähigkeiten zur Transzendenz der eigenen Persönlichkeit.
Hier passt meines Erachtens gut das Konzept der "Autopoiesie", womit z.B. THOMPSON (2007) die Eigenschaft autonomer biologischer, lebender Systeme beschreibt, sich selbst zu erhalten und sich selbst zu reproduzieren: (S. 101: ..."the form or pattern of the autopoietic organization is that of a peculiar circular interdependency between an interconnected web of self-regenerating processes and the self-production of a boundary, such that the whole system persists in continuous self-production as a spatially distinct individual").
Im obigen Konzept ist ein biologisches System als Ganzes gemeint; es wird keine Aussage getroffen, inwieweit die einzelnen Teile - in Bezug auf den Menschen - also jeweils die physischen, mentalen und emotionalen Prozesse autopoietisch organisiert sind. Meines Erachtens verzerrt die Erste-Person-Perspektive die Forschungsrichtung (Dritte-Person-Perspektive) um ein artspezifisches Maß an Autopoiesie, enthalten hier vor allem in der mentalen Ausprägung. Der Begriff der Autopoiesie lässt sich meines Erachtens sehr gut auf den mentalen Anteil menschlicher Kognition anwenden, was dadurch indirekt die Richtung und Ausprägung der Forschung betrifft. Die Forschung dient somit artspezifischen Interessen unter artspezifischem Blickwinkel, nicht jedoch in objektiver Sicht.

Beispiele für mentale Autopoiesie im Gesamterlebnisbild des Menschen gibt es viele: allein die unterschiedlichen, in Zeiteinheit oszillierenden und widersprüchlichen Gedankengänge, die in der Ersten-Person-Perspektive allesamt logisch und richtig erscheinen, offenbar aber mit körperlichen Zuständen und affektiven Stimmungen korrelieren. Ein anderer Aspekt ist das bevorzugte Speichern von zu der eigenen inneren Welt "passenden" Informationen im Gegensatz zu "unpassenden", die eher vergessen oder verdrängt werden. Bedeutsam ist hier, dass das Individuum die Widersprüchlichkeit der mentalen (Schein)-Kausalitäten nicht bewusst erlebt; die mentalen Prozesse sind nicht unabhängig zielgerichtet, sondern folgen einer willkürlichem, dem eigenen "Schutz" dienenden "Grenze" der eigenen Auffassungs- und Erlebniswelt im autopoiesistischen Sinne. Was THOMPSON (2007) über die Organisation einer einzelnen lebende Zelle sagt, lässt sich auch auf die Organisation aller Aspekte des Menschen sagen: "....a cell continuously produces itself as a spatially bounded system, distinct from its medium or milieu" (S. 92).

Allein das (artspezifische) Überlegenheitsgefühl des Menschen gegenüber den anderen Lebensformen spricht für eine Autopoiesie im Denken (und ebenfalls im Handeln) des Menschen, die vermutlich dem der anderen Lebensformen entspricht wenn man sich in deren Lage versucht zu versetzen, wobei sämtliche Arten der Biospäre aufgrund ihrer unterschiedlichen physiologischen Struktur unterschiedliche verkörperte Handlungs- und Erlebenswelten besitzen müssen, in der sie selbst sozusagen mit ihren spezifischen Fähigkeiten in ihrer Selbsterfahrung im Mittelpunkt stehen. Jede Art "schützt" sich somit physisch, affektiv (höhere Lebensformen) und der Menschen (als vielleicht einzige Spezies) auch mental.

In diesem Zusammenhang finde ich den Oberbegriff "Kognitionswissenschaften" aus einer Metaperspektive sehr interessant, der sich mit den insbesondere den Menschen (also sich selbst) zugeschriebenen Kognitionen beschäftigt, also indirekt die Wahrnehmung und Bedeutung der Eigenschaft des menschlichen Denkens erhöht, was meines Erachtens unter anderem die Wahrnehmung der Funktionen des Cortex verzerrt. "Kognition" orientiert sich stark am Mentalen, auch wenn die Definitionen meist umfassender sind: STEPHAN und WALTER (2013, S.1) sehen in kognitiven Leistungen dasjenige, was komplexe Systeme befähigt, von der Wahrnehmung eines Problems zu einer entsprechenden Lösung (einschließlich möglicher Handlung) zu kommen. Eine andere Definition sieht die Kognition nicht unabhängig vom Kontext des Interagierens des Organismus innerhalb einer Umgebung über die Sinnesorgane und körperlicher Handlung (siehe THOMPSON, 2007, S.13: ...."cognition is the exercise of skillful know-how in situated and embodied action. Cognitive structures and processes emerge from recurrent sensorimotor patterns of perception and action.")
Trotzdem wird oft unterschieden zwischen Kognitionen und Emotionen (siehe THOMPSON S. 12) und damit der Begriff der "Kognition" enger gefasst und somit in die Nähe des Mentalen gerückt. Ich benutze im folgenden den weiteren Begriff, der unter Kognitionen physische, mentale und emotionale Prozesse einschließt. Außerdem fehlen mir in der Definition von Thompson die innerkörperlichen Prozesse jenseits sensomotorischer Aktion. Die sensomotorischen Prozesse bilden meines Erachtens lediglich den bewusst wahrnehmbaren Teil der Interaktion ab; jede viszerale und innerorganische Aktivität ist für mich gleichberechtigt genauso Teil des kognitiven Systems. Diese bilden eher den unbewussten Teil der Interaktion ab und sind dadurch der mentalen Erfassung in der Ersten-Person-Perspektive schwer zugänglich.

Projektionen werden hier nicht im klassischen Sinne als "Repräsentationen", als sensomotorisches Input-Output-Verhältnis zwischen einer objektiven Außenwelt und einer Abbildung in der Innenwelt gemeint, sondern als als senso-viscero-motorische Erfassung externer Stimuli, die enaktiv den gesamten Körper betreffend den menschlichen Erlebensraum bilden. Entgegen der geläufigen Interpretation als sensomotorisch, die bewusste Wahrnehmung und die bewusste Handlung betreffend, gewissermaßen "zweidimensional", wird hier der Körper in seiner Gesamtheit, "dreidimensional", das Un- und Unterbewusste einschließend, gemeint. Der Körper in seinem gesamten Volumen bildet sozusagen die Metapher für das gesamte Gehirn, der physische Input in seiner Struktur und Gesamtheit die Basis für die enaktive Herausbildung kognitiver Erlebnisräume.
"Repräsentationen" im klassischen Sinn beziehen sich nur auf das dem Bewusstsein leicht Zugängliche im Menschen, dem Offensichtlichen; hier bezieht sich der Begriff der Projektionen auf sämtliche Körperregionen, den gesamten Körper umfassend, unabhängig von Bewusstheit. Das Unbewusste wird als ständig präsent angenommen, neuro-physisch hierarchisch ohne strukturellen Unterschied. Projektionen erhalten somit etwas Abstraktes und sind meiner Meinung nach durchaus kompatibel zum Konzept des Enaktivismus.
Im klassischen Sinn entsprechen sie lediglich einer "entkörperten unachtsamen Reflexion"(VARELA et al, 1995, S. 51), einem Denken ohne Einbeziehung des eigenen Körpers. Im Gegensatz dazu bezieht sich die "achtsame verkörperte Reflexion" auf die "Beziehung zwischen Körper und Geist in der wirklichen Erfahrung" (S. 53).

Da die enaktive Verkörperlichung auf der Ebene des Gehirns eine Metapher der Struktur des gesamten Körpers enthält, sind mittels geeigneter diagnostischer Langzeit-Messverfahren an der Oberfläche des Kopfes Aussagen über die individuelle Funktionsfähigkeit des somatopsychischen Systems in Bezug auf den gesamten Körper möglich: über empirisch ermittelte lokalisierte Datenmuster im Verhältnis zu unterschiedlichen Situationen (intraindividuell) sowie im Verhältnis zu einer Population (interindividuell).

Tao-Symbol auf das Verhältnis Wissenschaft-Mensch bezogen "Verhältnis Wissenschaft - Mensch, Betrachtung der Dritte-Person-Erkenntnis aus der Erste-Person-Sichtweise, deren Erkenntnisfähigkeit eigenen autopoietischen Einflüssen unterliegt"

Die bestmögliche Überwindung liegt in der individuellen persönlichen Förderung jedes einzelnen Forschers als Bindeglied der Wissenschaften, nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern im Sinne einer Ganzheitlichkeit sowohl emotional als auch in der Ausbildung einer Reflexivität.
Eine Methode hierzu ist auf individueller Ebene die Meditation und programmatisch eine strenge Ethik, um sowohl die Wissenschaften auf eine positive Zielrichtung festzuschreiben als auch persönliche Energien frei zu setzen. Aber nicht der optimierte Mensch passt sich an "die" Wissenschaften an; sie selbst werden durch den Aspekt der Ganzheitlichkeit transformiert und optimiert.

1) Das Gehirn als Projektionsfläche der Organe des Körpers

Organisatorische Einbettung des Gehirns

Modell einer neurophysiologisch funktionalen Ebene einer physischen Projektion sämtlicher Zellen des Körpers unter den Aspekten von Symmetrie und Hierarchie in Hirnzentren. Integration von körperlicher Projektion und Enaktivismus zu einem Modell eines "vollständigen Embodiment".

Das Gehirn eines Organismus fügt sich in ebensolcher Weise wie oben dargelegt organisatorisch in die autopoietische Grundordnung ein. Dabei gibt es eine Besonderheit: es ist nicht (direkt) mit der Umgebung verbunden und erhält sämtlich Außen-Informationen ausschließlich über die Organe des Körpers. Es inszeniert dessen Informationen vollständig auf artspezifische Weise, wobei die Organe selber eine Vor-Selektion der Information vornehmen und somit eine artspezifische Unter-Organisation erhalten.

Zwischen sämtlichen Organen des Körpers und dem Gehirn soll hier eine vollständige kausale Beziehung angenommen werden; psychische Eigenschaften sollen lediglich eine korrelative Relation zu kortikalen Lokalitäten besitzen. Bezogen auf die Psyche soll dem Körper mit seinen Prozessen eine Art "Blaupausen"-Funktion zugeschrieben werden, dem sich psychische Prozesse anschließen können oder auch nicht.

Es sollen hier anhand der Unterteilung der 3 Keimblätter in der ontogenetischen Entwicklung 3 verschiedene Klassen von "Außenwelt-Beziehungen" von den Organen des Körpers beschrieben werden: solche von ektodermer, mesodermer und endodermer Art. Die ektodermen Organe (aus dem ektodermen Keimblatt entstanden) erfüllen unter anderem die "klassische" Außenwelt-Relation über die Sinnesorgane. Dieses Verhältnis ist meist sowohl von Distanz als auch von einer zeitlichen Unmittelbarkeit geprägt. Die mesodermen Organe erfüllen Gleichgewichts-Funktionen des Körpers in der Umgebung - sowohl über motorische Bewegung als auch der Schaffung bestimmter Gleichgewichte innerhalb des Körpers. Die endodermen Organe schließlich sind in erster Linie die Verdauungsorgane. Hier bewegt sich also gewissermaßen die Umbegung in den Körper, wird analysiert, ausgeschieden und assimiliert. Dieses Verhältnis zur Außenwelt ist distanzloser als das der ektodermen Organe, dafür spielt er sich langsamer, ausdauernder und unter dem Faktor Zeit ab.

Die Organe projizieren meines Erachtens Außenweltinformationen nicht nur zum Gehirn, wo sie dann enaktiv, inzenierend und Meta-Ebenen ausbildend und Detail-Informationen reduzierend immer weiter untereinander zusammengeführt werden (z.B. visuelles System: vom Auge über die Erfassung elektromagnetischer Schwingungen zu Muster- und Objekterkennung im primären und sekundären visuellen System auf Hirnebene bis zum Einordnen in ein komplexes System unter Zufügung anderer Informationen anderer Organe). Letztendlich sollte das gesamte Gehirn in seiner Lokalität, lokal in unterschiedlichen Algorythmen, primär zur Inszenierung der Informationen der Organe des Körpers da sein. Jeder Punkt innerhalb des Gehirns befasst sich sozusagen mit einer Information eines Organs, welches sich unter einem spezifischen zeitlichen Aspekt immer auf spezifische Außeninformationen zurückführen lässt. Es gibt hiernach also auch keine Assoziationszentren, Entscheidungszentren oder ähnliches. Alles das sollte sich bestimmten Organ-Informationen zuordnen lassen - sozusagen als eine Meta-Information dieser Organe.

Interessanterweise müssen alle Informationen über Nervenbahnen und dort über mindestens einen synaptischen Spalt. Sämtliche Informationen, die weitergeleitet werden, liegen also in elektrisch und chemisch induzierten oszilliativen Mustern vor. Dazu kommt noch eine evolutionär bedingte Filterung dessen, was als weiterleitungsrelevant bewertet wird, weshalb ein interaktives Verhältnis zur Umwelt besteht. Letztlich spielt also die vom Organismus konstruierte "Welt" eine untergeordnete Rolle, solange in der Interaktion mit der Außenwelt der bewertende Organismus selbst in seiner Funktion erhalten bleibt. Vermutlich ist die erzeugte "Welt" eine evolutionär bedingte erfolgreiche Variante (unter einer theoretisch unendlichen möglichen Vielzahl an Varianten). Deshalb ist jede Spezies im Grunde genommen eine spezifische Variante eines Oszillationsmuster innerhalb vieler anderer des übergeordneten Organisationsmuster "Erdbiotop".

Da eine Hauptaufgabe des Gehirns anscheinend die Inszenierung einer "Welt" ist, gibt es für die Tatsache der Teilung des Hirns in zwei symmetrische Hälften eine Erklärung: Das zweifache Inszenieren zuhilfe zeitgleich, aber auf Grundlage verschiedener Informationen ablaufender paralleler Prozesse, deren Ergebnisse vom Organismus dann miteinander verglichen werden. Vermutlich versucht der Organismus, eine geringstmögliche Abweichung zu erhalten; ähnlich wie beim visuellen System mit zwei Augen und dem auditiven System mit zwei Ohren um räumliche Empfindungen zu erhalten könnte es hier einen ähnlichen Effekt an Mehrinformationen geben. Die "Welt" erhält eine gewisse Plastizität, so dass auch eine Revidierung jederzeit möglich ist.

Besonderheit: Verdauungorgane und das Verdaute

Dem hier dargestellten "endodermen Prinzip" kommt eine besondere Position zu: Zunächst ist das Prinzip des "Bewegens der Umgebung innerhalb des Körpers" nicht explizit erwähnt im Enaktivismus, obwohl als kognitive Erfahrung der ganze Körper gemeint ist. Daneben sollen hier als Lokalitäten im Gehirn insbesondere frontale Bereiche infrage kommen, die in der Neurowissenschaft im Allgemeinen psychischen Prozessen zugeschrieben werden. Was ist aber die zu verdauende Umwelt? Die Nahrung sind Lebewesen mit dem gleichen Ursprung wie der sich Ernährende aus dem vereinenden Erd-Biotop. Beide, Nahrung und Ernährender stehen evolutionär in einer gegenseitigen Wechselbeziehung. Der sich Ernährende erhält vermutlich kognitive Informationen, die aktiv zur Stärkung des eigenen Organismus verwendet werden könnten. Somit sind infolge des so gut wie fortwährenden Verdauungsprozesses Innen- und Außenwelt im Grunde wenig voneinander entfernt. Beide sind Teil einer fortwährenden organisatorischen Umwälzung innerhalb größerer organisatorischer Einheiten (Spezie, Speziengruppe, Gesamtheit der Spezie, Erdbiotop, Biotope des Sonnensystems, Biotope der Galaxie, Biotope des Universums - abgesehen von den kleineren Einheiten wie Einzeller). Die Aufmerksamkeit jedes Individuums (bzw. Einheit) ist subjektiv inwendig verzerrt.



Cortex:
- Funktionsweise aus ganzheitlicher Sicht unter Einbeziehung der Innenorgane - Annahme primärer und nachfolgender Zentren der inneren Organe - Annahme gleichberechtigter, neurologisch exoderm-, entoderm- und mesoderm zuschreibbarer Körperbereiche - Annahme konvergenter und divergenter Projektionen des Körpers im Gehirn - Annahme der Vorrangstellung somatischer vor psychischer Lokalisation und Infragestellung der Theorie neuronaler psychischer Korrelate -



Das Gehirn steht hier exemplarisch für den oben genannten unbewussten Interpretationsweg und die Richtung der Forschung in den Wissenschaften. Hier sollen jetzt lediglich die empirischen Ergebnisse der Hirnforschung, die bereits vorliegen, unter anderen Prinzipien bewertet und geordnet werden. Diese sind Symmetrie, Kongruenz, Analogie und Hierarchie. Sie sollen zu einem ganzheitlichen Modell zusammengefügt werden - wohl wissend, dass dem jetzt vorherrschenden Modell ebenfalls eine Vorab-Grundannahme über ein bestimmtes Menschenbild, einer erwarteten Funktionsweise, zugrunde liegt. Um das zu verdeutlichen, wird hier das Kapitel "Cortex", um das es eigentlich geht, eingebettet in Kapitel, mit denen es nicht im Zusammenhang zu stehen scheint.

Die Wissenschaft wird hier in ihrem Versuch, die Realität nach objektiven Kriterien zu untersuchen, eingeschränkt gesehen durch die subjektive Begrenztheit ihrer einzelnen Glieder (im engeren Sinne der Forscher selbst). Meditation soll hier in ihrer im Rahmen der Wissenschaft wohl ausschließlichen Untersuchung als Objekt kritisch gesehen werden. Stattdessen wird sie in diesem Rahmen als individuelle Möglichkeit betrachtet, die subjektive Wahrnehmung zu erkennen, um dadurch die Flexibilität und Effektivität der Wissenschaft erhöhen zu können. Ethische Prinzipien sollen dabei als ein unerlässliches Werkzeug gelten, um unter anderem Tierversuche zu vermeiden.

Hier soll nur grob ein Zusammenhang zwischen den drei Entitäten hergestellt werden, am ausführlichsten im Abschnitt "Cortex". Interessant wäre meines Erachtens eine Ausdehnung auf andere Wissenschaftsbereiche.



2) Hyperdimensionalität in der Funktionalität des Lebens

h2>Ganzheitliche organisatorische Einbettung des Lebens, vom Einzeller bis hin zu einem universellem Biotop, unter Ausweitung des Konzepts der "Autopoiesis" Meines Erachtens wird das Konzept der "Autopoiesis" in ihrer Anwendbarkeit unterschätzt. Es wird in erster Linie verwendet, um Vorstellbares zu erklären, aber nicht, um daraus auch Annahmen abzuleiten, die den menschlichen Vorstellungs-Rahmen sprengen könnten. Dabei ist nicht einzusehen, warum ein Konzept, welches Gültigkeit für ein System von Mehrzellern erhebt, eine Grenze im Bereich des Vorstellbaren a priori setzt und nicht eine Universalität, auch im "Top-up"- Bereich, zulässt. Allein die Spezies "Mensch" beherbergt Milliarden Einzeller innerhalb ihres Mikrobioms, die sowohl ein einzelnes Leben als auch innerhalb des übergeordneten Systems "Mensch" funktionieren - warum sollte das gleiche nicht auch z.B. für einzelne Spezies als auch für das Agieren dieser Spezies innerhalb der größeren Einheit "Erdbiotop" gelten? Ebenso, wieso sollte nicht ebenfalls das Erdbiotop ein Biotop unter vielen (der Milchstraße) sein, die wiederum einer größeren Einheit angehören? Am Ende dieses "Top-up"-Denkens ständen dann folglich galaktische Systeme, die tatsächlich einer Einheit des Lebens auf einer gesamt- universellen Ebene zuarbeiten sollten.

Es gäbe 2 Bereiche, die diese Gedanken berühren. Zum einen folgt die Materie einer ähnlichen dimensionalen Gesetzmäßigkeit in ihren Schwingungen und Kreisbewegungen. Zum anderen würde die Autopoesie-Annahme bedeuten, dass sämtliche Biotope aller Dimensionen ein Eigeninteresse haben, sich zu vervielfältigen. Das würde bedeuten, der Erdbiotop ist nicht nur nicht einzigartig im Universum, sondern das Biotop wäre nicht an die Erde gebunden, gäbe es mehrfach im Universum und ist auch älter als die Erde - so wie eine Spezies auf Erden durch eine Vielzahl von Individuen repräsentiert wird. Das Erdbiotop wäre nichts weiter entsprechend als eine Pflanze, die sich aus einem Samenkorn entwickelt. Entgegen Darwins Annahmen wären die Spezies der Erde wie Organe Anlagen, die dem Erdbiotop von Anfang an innewohnen und sozusagen "zur Entfaltung" kommen. Die Gesamtheit aller Fortpflanzungsmöglichkeiten auf der Erde wären nichts weiter als ein universelles Prinzip auf allen Ebenen letztlich im gesamten Kosmos, uralt und vermutlich in einem ewigen Fortbestehen. Dabei stände wohl die Vererbung der Funktion vor einer Vererbung der Form. Die Theorie der Panspermie soll hier in dem Sinne eines normalen Vermehrungsweges im Sinne der Autopoiesis verstanden werden, wobei angenommen werden soll, dass in jedem Einzeller eines Biotops letztlich sämtliche Informationen des Ursprungs-Biotops vorhanden sind.

Es gibt noch einen dritten Bereich: Aus der Dimensionalität und damit Verschachtelung der einzelnen erlebten Lebensbereiche ergibt sich eine übergreifende Wichtigkeit jedes Organismus unabhängig von deren Größe, da alles mit allem zusammenhängt. Somit ist das kleinste (womöglich sich selbst erlebende) Individuum gleich wichtig wie das größte. Und im Rahmen der Ganzheitlichkeit jeden Individuums ist nicht nur die physische Lebendigkeit wichtig, sondern auch die mentale und seelische. Daraus ergibt sich dann ein Achten auf positive Gedanken und Gefühle, im Wachsein wie im Schlaf, in der Fantasie und letztlich in der Antizipation des (unausweichlichen) Todes.

Möglicherweise gibt es Organismen des Erdbiotops auf der Erde, die die Fähigkeit eines Keims des Biotops über große räumliche und zeitliche Distanzen zu geeigneten anderen Planeten in sich tragen (die Information sollte potentiell in sämtlichen Spezies und Individuen wie in einem Samenkorn vorliegen, nicht unbedingt aber die Verbreitungsfunktion). Die Prinzipien der Vermehrung wären somit keine ursächliche Besonderheit der Evolution innerhalb des Erdbiotops, sondern ein seit unbestimmter Zeit, Dimensionen übergreifender, universell auftretender Prozess. Es mag utopisch klingen, folgt damit aber dem, was die Theorie der Autopoiesis in ihrem Kern für Ein- und Mehrzeller aussagt. Hier folgt die Theorie der Beobachtung, dass einerseits in der Natur viele Einzeller innerhalb und außerhalb eines Organismus trotz ihres Eigenlebens im Ganzen "funktionieren", als auch diverse Organismen Teile eines umfassenden Erdbiotops sein müssen, andererseits im physikalischen Bereich eine ähnliche Ordnung vorliegt, wo Teilchen sowohl im kleinen als auch im großen auf verschieden dimensonierter Ebene in Bewegung sind. Und da "Leben" irgendwie an Materie gekoppelt zu sein scheint, wäre eine solche Verschachtelung nicht undenkbar. An dieser Stelle ergeben sich meines Erachtens Querverweise zur Theorie der "Panspermie", mit dem Unterschied, dass es hier nicht um eine interplanetare zufällige Verteilung von Mikroorganismen geht, sondern um eine biologische Weitergabe von "Leben" im Sinne von "Autopoesis" in unterschiedlichen Dimensionen als Gesetzmäßigkeit im gesamten Universum. Außerdem spricht ein derartig dimensional verschachteltes, universelles Leben grundsätzlich für die Theorie des "Panpsychismus", da theoretisch jedwede Materie Bestandteil eines größeren Systems universellens Lebens sein könnte, und was menschlich nicht unbedingt erfasst wäre.

Möglicherweise übernimmt die Spezies "Mensch" eine wichtige Funktion für das Erdbiotop, ohne sich (wegen der biopsychosozialen Selbstbezogenheit, die vermutlich ebenso universell ist) dessen bewusst zu sein, sozusagen als Nebenprodukt. Letztlich könnte das System "Leben" als einheitlich und im Wesen als einfach betrachtet werden, lediglich dem Blick von außen, der theoretisch gar nicht möglich wäre, weil der Betrachter immer auch ein Teil des Systems ist, erscheint alles chaotisch und kompliziert und es verschließen sich Zusammenhänge. Der Betrachter scheint die Welt über das eigene artspezifische "embodiment" zu explorieren. So entstand die erste (menschliche) Theorie über den Weltraum unter Benutzung des visuellen Systems durch einen Blick gen Himmel und zu einem geozentrierten Weltbild, das in der Folge erst überwunden werden musste zu einem heliozentrischen Modell. Dieses sich selbst in den Mittelpunkt setzen könnte über den Begriff der "Autopoiesis" erklärt werden als eine Art normaler Entwicklungsweg der Erkenntnis. Das würde aber auch bedeuten, dass es noch viele unentdeckte Wissensgebiete geben könnte, deren Eckpfeiler auf Fehlannahmen aufgrund artspezifischer Besonderheiten liegen. Der gängigste "Fehler" liegt meines Erachtens in der Vorstellung von einer "Wahrheit" und dem Beharren darauf, dass die eigene Erkenntnis dann "die" Wahrheit abbildet - letztlich die Notwendigkeit menschlicher Kommunikation. Aber auch die weiter oben gemachte Kritik an der Annahme, das Gehirn enthalte (speziell beim Menschen) physische und psychische Lokalisationen, gehört meiner Meinung nach in diesen Bereich. Die Annahme körperbezogener Kognition unter Autopoiesis sollte dann aber auch auf allen Ebenen des Lebens gelten, sowohl auf Mikro- als auch auf Makroebene. Eine Makroebene heißt vermutlich nicht automatisch ein Metabewusstsein. Interessant wäre aber hier aber die Frage, ob ein höherer kultureller Erkenntnisgrad eine bestimmte Art der Vernetzung gleicher Inividuen einer Spezies, die neben einer mengenmäßigen Anzahl gleichzeitig eine gewisse Varianz besitzt, voraussetzt. In anderen Worten: je größer in einer kulturellen Einheit das Ausmaß erlaubter und tolerierter Talente und persönlicher Verschiedenheit ist, bei gleichzeitiger großer Individuenanzahl, desto größer ist die Abrufbarkeit artspezifischer, kultureller kognitiver Ressourcen.



3) Rolle des Menschen im Hypersystem Erdbiotop

Wird der Erdbiotop als etwas Kleines, häufig im Universum Vorkommendes gesehen, stellt sich die Frage nach der Stellung der Spezies "Mensch" zum Gesamtsystem und zu den anderen Lebewesen desselben Biotops. Die unterschiedlichen Spezies verhalten sich in ihrer Bezogenheit untereinander (Ernährung) und im Verhältnis zum Ganzen vermutlich in einem Gleichgewicht, sowie mit einer evolutionären Entwicklungsrichtung pro Zeiteinheit (beim Gedanken an ein Samenkorn, welches sich entfaltet entsprechend der ihm innewohnenden Anlagen).

Der Spezies "Mensch" würde ich beim Verbleib des Gedankens an eine Pflanze eine Entsprechung als "Blüte" zuschreiben, und zwar aus folgendem Grund: Der Mensch scheint die einzige Spezies der Erde zu sein, welcher in einer kumulativen Kultur lebt bzw. die Fähigkeit hat, eine solche aufzubauen. Nicht nur das: im Gegensatz zu z.B. Ameisen und Bienen, die ebenfalls in Gemeinschaften leben, ist deren kulturelles Leben variabel, scheinbar nicht bestimmbar, möglicherweise in exponentieller Form - im Gegensatz zu den hier bezeichneten Arten, deren Staaten immer gleich zu sein scheinen. Für die menschliche kulturelle Entwicklung könnte in bildlichem Vergleich folgende Formel gelten: "Produkt aus Anzahl an Individuen und (zugelassener) individueller Variabilität". Kleine, isolierte Gesellschaften leben rudimentär, während es nach oben möglicherweise keine Grenzen gibt, je größer und variabler die Individuenzahl ist. Eine Gesellschaft mit zig Milliarden Individuen, die (mittels KI) alle dieselbe Sprache verstehen, hat unter Umständen Möglichkeiten, die die Vorstellungskraft jetziger Kulturen sprengt. Wer will die Grenzen menschlicher Entwicklung festlegen? Vielleicht entspricht das, was heute ist, in der Metapher einer Blume, die zu einer Blüte gekommen ist, lediglich einem zarten Ansatz einer Blütenentwicklung. Dabei wäre alles im Grunde genommen keine Sonderstellung einer Spezies, sondern lediglich Teil einer Entwicklung innerhalb eines größeren, ganzheitlichen Gefüges.

Eine Erklärung, wieso eine Spezies innerhalb des Biotops dennoch eine Sonderstellung einzunehmen scheint, läge in einer speziellen Funktion für dieses. Meines Erachtens könnte es autopoietisch begründet im Sinne einer Selbstreproduktion des Biotops helfen, ohne der Agens selbst zu sein, z.B. durch Verunreinigungen des Erd-umgebenden Raumes mit spezialisierten Einzellern als "Beiprodukt". Über größere Distanzen und größere Zeiträume kämen so "Keime" des Erdbiotops, die die Anlagen desselben in sich tragen, in lebensfreundliche Umgebungen und könnten sich dort sozusagen "fortpflanzen". Damit wären auch alle Funktionen, die der Mensch sich selbst zuschreibt wie Bewusstsein, Intelligenz usw. - neben der Rolle für sich selbst - letztlich lediglich eine notwendige Eigenschaft zur Ausübung übergeordneter Funktionen. Dabei kann der aktuelle Stand der Entwicklung im Verhältnis zum theoretisch möglichen extrem klein sein. Diese Art der kognitiven Erweiterung setzt aber auch eine individuelle Variabilität voraus: je differenzierter die Talente, Eigenschaften und Ansichten der Einzelnen in der Gesellschaft möglich sind, desto größer das theoretische kognitive Potential der Gesamtheit.

Das kognitive Potential liegt aber nicht nur innerhalb der eigenen Spezies "Mensch", sondern auch in den Mitspezies, also zwischen den Spezies (desselben Biotops): Nicht nur über eine Beobachtung der Natur, über visuelle Wahrnehmung, ist kognitives Potential verfügbar, sondern auch über Ernährung und Verdauung. Schließlich wandern alle Informationen von außen über Nervenbahnen über synaptische Spalten, d.h. elektrisch und chemisch über Oszillationen kodiert und letztendlich verwertend dekodiert. Dem Organismus kann es auf körperlich funktioneller Ebene egal sein, woher welche Außeninformation stammt solange sie für das Individuum effektiv dekodiert wird. Verdauung muss also das gleiche kognitive Potential haben wie Wahrnehmung, letztlich ist lediglich die Wirkung unterschiedlich. Mentale Verarbeitung sollte kongruent sein mit physischer Verarbeitung, wobei das zu Verdauende verwandte Organismen desselben Biotops sind. Sämtliche "Mitgeschöpfe", egal ob Pflanze, Tier, Pilz, Bakterie, Virus oder Mikrobiom sind deshalb im ureigensten Interesse aufmerksam (manchen begegnet man lieber mit Abstand)und mit Achtsamkeit zu behandeln.

Ebenfalls sprechen die kognitiven Möglichkeiten der menschlichen Spezie innerhalb deren Kultur für Konfliktlösungen ohne Krieg; Militärausgaben sind letztendlich verschwendete Ressourcen und Energien, die besser woanders eingesetzt werden können. In der Natur vorherrschend in der Ausrichtung ist Wachstum und Wandel, die Ziele der Spezies Mensch können optimalerweise nicht anders sein. Also, Hoffnung und Zuversicht dominieren Angst und Verzweiflung. Der Wille zum Frieden sollte stärker sein als der Wille zum Bekriegen. Als Beispiel: Angst als Intention könnte einen Verteilungskampf um die besten landwirtschaftlichen Ressourcen begründen. Hoffnung und Zuversicht könnten eine KI-basierte Landwirtschaft begründen, in abgeschlossenen Räumen überall auf und unter der Erde oder im Meer, als extensive Permakultur mittels photosensibler Ernte-Einheiten (anstelle großflächiger Erntemaschinen, für die ein Anbau in Monokulturweise erfolgt), um damit auch einen Grundstein für Landwirtschaft in jedweder lebensfeindlichen Umgebung zu ermöglichen, auch im Weltraum. Ob letzteres sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Hier geht es lediglich um die Darstellung, wie die psychische Grundeinstellung die Verfügbarkeit kognitiver Ressourcen begünstigt oder einschränkt.

Allerdings lebt die Spezie "Mensch" als Primat in einer hierarchisch organisierten Gesellschaft, in der manche "gleicher als gleich" sind. Wahrscheinlich schwankt die Ungleichheit langfristig oszillierend um einen Mittelwert herum, der durch permanente Verteilungskämpfe charakterisiert ist, wobei weder totale Gleichheit noch totale Ungleichheit dauerhaft möglich sind.



4) Verhältnis zwischen Traum, Fantasie, Wille und der Realität

Dieser Bereich ist am spekulativsten, aber es sollte einen Zusammenhang zwischen Traum, Fantasie, Wille und "Realität" geben. Warum gibt es "Form", und jedes Lebewesen lebt in einer "Geschichte", einer eigenen phänomenalen Erlebniswelt, während das Leben lediglich aus sich wandelnden Mustern von Oszillationen besteht? Wozu dieser "Aufwand"? Möglicherweise lebt jedes Lebewesen in der eigenen Geschichte, egal ob Primat oder Säugetier, ob Tier oder Pflanze. Warum nicht auch jeder Einzeller und nicht auch jedes Biotop als Einheit? Die Epigenetik ist ein Modell, aber generell sollte aus der Dynamik jeder einzelnen "Geschichte" ein Impuls für eine Änderung der Gesamtsituation jedes Individuums entstehen. Aus der Theorie des "Embodiment" lässt sich hypothetisch eine Art "psychischer Körper" herleiten, sei es nun geistig oder emotional, wenn die Gestalt und Funktionsweise des physischen Körpers das Denken und Handeln in spezifischer Weise beeinflusst und bestimmt. Für mich stellt sich trotzdem die Frage, was zuerst da war: der Körper oder sogar die "Idee" einer Art spezies-spezifischen Daseins, die dann die Physis bestimmt? Zumindest nach dem individuellen Tod besteht kein Bedarf mehr an irgend einer Struktur, entsprechend einer Pflanze, von der nur noch das Samenkorn übrig bleibt (und damit doch eine Form). Dualismus zwischen Materie und Geist ist hier nicht nötig, beide können sozusagen als zwei Seiten derselben Medaille gesehen werden, wenn der funktionale Aspekt berücksichtigt wird: Nicht nur die physischen Organe erfüllen aufbauende, ausgleichende und/oder ausscheidende Funktionen, sondern dieselbe Funktion besteht ebenfalls im Prozess des Denkens, Fühlens und letztlich Handelns, über eine lange evolutionäre Zeitspanne hinweg. Ein gesunder Geist bedingt einen gesunden Körper und vice versa. Letztlich scheint es ebenfalls die Konsequenz aus den Theorien von Embodiment und Enaktivismus zu sein, dass sich beide gegenseitig bedingen. Wobei dem "Enaktivismus" in der Definition meines Erachtens der Bezug zu den inneren Organen fehlt: der Fluss der Nahrung durch sie ist ebenfalls eine aktive Bewegung in der Umwelt (sogar bewegt sich eher die Umwelt im Organismus), da Nahrung und sich Ernährender beide einen gleichen evolutionären Ursprung haben und somit kognitive Informationen bereitstehen, die der Organismus wohl auszuwerten weiß.

Daher ist es wichtig, sich soweit als möglich um eine Einheit dieser "Welten" zu bemühen, in der das phänomenale Erleben vor einer Trennung in Realität und Fantasie steht. Die einzelnen Erlebensbereiche sollten nicht im Gegensatz stehen, sondern gleich sein: die Werte, die im Wachzustand gelten sollten auch im Traumzustand gelten, in jeder Fantasie aufgrund von Substanzen oder ähnlichem. Letztlich auch im Tod, denn warum sollten dort andere Werte gelten als die bisher erkannten? Oder umgekehrt: Was im Tod kann noch an besseren Werten hinzukommen, die im Leben bisher noch nicht erkannt worden sind? Schließlich sollten die einmal für "gut" gefundenen Werte immer gelten, egal was phänomenal gerade erlebt wird, ob man "ist" oder "nicht ist". Ob es eine Wiedergeburt gibt oder nicht spielt ebenfalls keine Rolle, da die Werte ja im Empfinden universell sind und also unabhängig von der eigenen Erscheinung, Form, "Welt" sind.

Der Wille zum Ziel strukturiert das "selbst" unabhängig der "Realität" und verändert diese langfristig. Deshalb kann das Ziel nie das Erreichen von "Mittelmaß" sondern nur das Bestmögliche, Höchste sein. Sinnbildlich: "wenn ich als Schnecke für mich empfinde, der Mond wäre für mich der ideale Ort, dann mache ich mich umgehend dorthin auf den Weg." Die Realität wäre eine andere Sache, den Widerspruch müsste ich aushalten, notfalls durch den Zustand der Meditation. Aber auf unbewusster Ebene würde ich mich für meine eigenen Möglichkeiten bestmöglich "programmieren". Vielleicht ein besseres Beispiel: auch wenn meine Ehe langfristig im Vergleich mittelmäßig, mit Höhen und Tiefen sein wird, braucht es mich nicht daran hindern, als Ziel die "Beste die es gibt" zu beginnen. In einer Welt ohne eigentliche feste Bezugspunkte, Wahrheiten, Sicherheiten gibt das Ziel sozusagen die Struktur, biopsychosoziale (letztlich menschliche) Form vor.



Vor 30 Jahren kam mir während einer Meditation die Idee, bei den Theorien über die Funktionsweise des Cortex wurden die Innenorgane "vergessen" - sie nehmen den Platz ein, der "Assoziationszentren" zugeschrieben wird und komplettieren damit unter Erweiterung der Theorie der Einteilung in primäre und sekundäre Zuordungsbereiche von LURIJA (1992)* den gesamten Cortex als eine primär physiologische Informationen verarbeitende Einheit.
Beim Lesen von Theorien entstehen Bilder, Gefühle und Gedanken, die zu anderen Assoziationen führen, ebenso beim Beobachten der Natur. Wissenschaft erscheint als etwas theoretisch unbegrenztes, praktisch aber auf einen engen Bereich der menschlichen Wahrnehmung und Auffassungsfähigkeit begrenztes Areal. Sie kommt einem Bedürfnis nach Stabilität, Objektivität, Realität und damit persönlicher Sicherheit nach, was letzten Endes eine Einschränkung der möglichen Perspektiven bedeutet. Eine Perspektive, die auf Subjektivität, Relationalität, vorübergehender Hypothesen beruht, stellt letztendlich trotz des Unbehagens der Unsicherheit eine Erweiterung aller individuellen Möglichkeiten dar, ohne dass "der Boden unter den Füßen verloren geht", da man weiterhin "ist". Die Gesetze des Lebens scheinen einfach zu sein, lediglich aus der Perspektive des Betrachters, der nie unabhängig vom Ganzen sein kann, entsteht ein hoch komplexer Eindruck. Die Einfachheit dürfte erst die Universalität bedingen.



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* Literaturverzeichnis siehe Ende Abschnitt "Cortex"