Modell einer neurophysiologisch funktionalen Ebene einer physischen Repräsentation sämtlicher Zellen des Körpers unter den Aspekten von
Symmetrie und Hierarchie in Hirnzentren. Integration von Repräsentation und Enaktivismus zu einem Modell eines "vollständigen Embodiment".
Meditation-Ethik-Wissenschaft: Die Begriffs-Zusammenführung soll auf einen Zusammenhang zwischen Selbstreflektion (Meditation) und der
Berücksichtigung sowohl der Gefühlsebene (Ethik) als auch dessen Einwirken auf die Verstandesebene (Wissenschaft) hinweisen. Unter dem
Einfluss von Meditation soll die Wissenschaft nicht als etwas von Ethik Verschiedenem gesehen werden, welches sozusagen eine
humane Kontrolle von außen benötigt. Sie erhält stattdessen die Eigenschaft, mit ethischen Prinzipien zu verschmelzen. Alle drei sind extrem eingeschränkt durch die
phänomenologische Position in Selbstreferenzenglish version
1) Berücksichtigung der subjektiven Sichtweise
Am Beispiel des (menschlichen) Gehirns und seiner Einbettung in größere Zusammenhänge sollen Thesen aufgestellt werden, denen eine bestimmte Arbeitshypothese in der Vorgehensweise
der Betrachtung zugrunde liegt: dass Dinge, die aus der Perspektive des Menschen kompliziert aussehen, aus einer Metaperspektive der Natur als Ganzem simpel, logisch, zusammenhängend
erscheinen können. Das Problem ist hier eher die subjektive Auffassungsgabe des Betrachters, den phänomenologischen Einflüssen sowie der Anthropozentrik, der er unterliegt als die Sache,
die analysiert wird.
Als theoretische Grundlagen sind hier anzusehen insbesondere die Konzepte der "Autopoiesis" und des "radikalen Enaktivismus". Dabei soll versucht werden, phänomenale Einflüsse des
Betrachters möglichst zu umgehen und eine neutrale Position außerhalb der beschriebenen Prozesse einzunehmen.
"Autopoiesis" wurde erstmals beschrieben von VARELA, MATURANA & URIBE (1) und beschreibt die Selbstorganisation einer Zelle oder mehrer Zellen. In Betracht kommen hier insbesondere das
Prinzip der Organisation sowie der natürlichen Grenzen einer Zelle.
Das Konzept des "radikalen Enactivismus" stammt ursprünglich von HUTTO & MYIN (2) und beschreibt den Aufbau kognitiver Prozesse über die Handlungen und das Agieren in der Umwelt selbst,
ohne auf repräsentationale Erklärungen zurückgreifen zu müssen. Hier interessiert insbesondere auch die Suche nach einer "Basisgrundlage" des zu Erklärenden.
Es stellt sich hier ebenso die Frage, ob auf das Konzept der "Repräsentation" ganz verzichtet werden kann, indem es als sich-selbst-erhöhendes, subjektives Erklärungs-Konstrukt angesehen wird.
2) Ganzheitliche organisatorische Einbettung des Lebens
Meines Erachtens wird das Konzept der "Autopoiesis" in ihrer Anwendbarkeit unterschätzt. Es soll hier eine "Top-down"-Theorie dargelegt werden anhand des Beispiels des Erd-Biotops.
Ausgehend von der (theoretischen) Annahme eine ersten Urzelle als Keimzelle des gesamten Biotops, soll davon ausgegangen werden, dass trotz aller Variabilität im Laufe der Evolution
organisatorische Grundinformationen noch erhalten bleiben sollten, die in allen "Unterzellen" des Biotops aktuell weiterhin auffindbar sind. Diese Informationen betreffen nicht nur eine
"Top-down"- Gleichheit der Organisation von Mehrzelle zu Einzelle, sondern auch das Verhalten von Zellen gleicher Organisation sowie die Ähnlichkeit der Organisation der Außengrenzen.
Hieraus schließen dann automatisch Fragen danach, was wirklich "oben" ist, ob der Erd-Organismus nicht selber ein Teil eines größeren Zusammenhanges von Leben im Sonnensystem, der Galaxis
sowie des Universums ist, mit jeweils eigenen organisatorischen Basis-Informationen, wirksam innerhalb eines größeren Zeitrahmens, bzw. Fragen nach dem Ursprung des Lebens auf der Erde.
Das Leben würde hiernach nicht notwendigerweise aus der Erde selbst entwickelt sein müssen, sondern käme von außen und erführe hier lediglich im Laufe der Evolution erdspezifische
Organisationsmerkmale zu den Basismerkmalen hinzu. Die Theorie der Panspermie soll hier in dem Sinne eines normalen Vermehrungsweges im Sinne der Autopoiesis verstanden werden, wobei
angenommen werden soll, dass in jedem Einzeller eines Biotops letztlich sämtliche Informationen des Ursprungs-Biotops vorhanden sind. Über evolutionäre Mechanismen besteht anschließend
wiederum die Möglichkeit des Ausbildung eines neuen Biotops.
Die Frage nach intrinsischen und extrinsischen Aspekten stellt sich hier anders: intrinsisch ist eine art- und individualspezifische aktive Filterung des Organismus von Außeninformationen;
"normal" ist hier intrinisch eher der Schlafzustand mit seinen Träumen. Im Wachzustand kommen zum phänomenologischen Inszenieren lediglich die Außeninformationen dazu.
3) Organisatorische Einbettung des Gehirns
Das Gehirn eines Organismus fügt sich in ebensolcher Weise wie oben dargelegt organisatorisch in die autopoietische Grundordnung ein. Dabei gibt es eine Besonderheit: es ist nicht (direkt)
mit der Umgebung verbunden und erhält sämtlich Außen-Informationen ausschließlich über die Organe des Körpers. Es inszeniert dessen Informationen vollständig auf artspezifische Weise,
wobei die Organe selber eine Vor-Selektion der Information vornehmen und somit eine artspezifische Unter-Organisation erhalten.
Zwischen sämtlichen Organen des Körpers und dem Gehirn soll hier eine vollständige kausale Beziehung angenommen werden; psychische Eigenschaften sollen lediglich eine korrelative
Relation zu kortikalen Lokalitäten besitzen. Bezogen auf die Psyche soll dem Körper mit seinen Prozessen eine Art "Blaupausen"-Funktion zugeschrieben werden, dem sich psychische
Prozesse anschließen können oder auch nicht.
Es sollen hier anhand der Unterteilung der 3 Keimblätter in der ontogenetischen Entwicklung 3 verschiedene Klassen von "Außenwelt-Beziehungen" von den Organen des Körpers beschrieben werden:
solche von ektodermer, mesodermer und endodermer Art. Die ektodermen Organe (aus dem ektodermen Keimblatt entstanden) erfüllen unter anderem die "klassische" Außenwelt-Relation über die
Sinnesorgane. Dieses Verhältnis ist meist sowohl von Distanz als auch von einer zeitlichen Unmittelbarkeit geprägt. Die mesodermen Organe erfüllen Gleichgewichts-Funktionen des Körpers in
der Umgebung - sowohl über motorische Bewegung als auch der Schaffung bestimmter Gleichgewichte innerhalb des Körpers. Die endodermen Organe schließlich sind in erster Linie die Verdauungsorgane.
Hier bewegt sich also gewissermaßen die Umbegung in den Körper, wird analysiert, ausgeschieden und assimiliert. Dieses Verhältnis zur Außenwelt ist distanzloser als das der ektodermen Organe,
dafür spielt er sich langsamer, ausdauernder und unter dem Faktor Zeit ab.
Die Organe projizieren meines Erachtens Außenweltinformationen nicht nur zum Gehirn, wo sie dann enaktiv, inzenierend und Meta-Ebenen ausbildend und Detail-Informationen reduzierend
immer weiter untereinander zusammengeführt werden (z.B. visuelles System: vom Auge über die Erfassung elektromagnetischer Schwingungen zu Muster- und Objekterkennung im primären und sekundären
visuellen System auf Hirnebene bis zum Einordnen in ein komplexes System unter Zufügung anderer Informationen anderer Organe). Letztendlich sollte das gesamte Gehirn in seiner Lokalität,
lokal in unterschiedlichen Algorythmen, primär zur Inszenierung der Informationen der Organe des Körpers da sein. Jeder Punkt innerhalb des Gehirns befasst sich sozusagen mit einer
Information eines Organs, welches sich unter einem spezifischen zeitlichen Aspekt immer auf spezifische Außeninformationen zurückführen lässt. Es gibt hiernach also auch keine Assoziationszentren,
Entscheidungszentren oder ähnliches. Alles das sollte sich bestimmten Organ-Informationen zuordnen lassen - sozusagen als eine Meta-Information dieser Organe.
Da eine Hauptaufgabe des Gehirns anscheinend die Inszenierung einer "Welt" ist, gibt es für die Tatsache der Teilung des Hirns in zwei symmetrische Hälften eine Erklärung:
Das zweifache Inszenieren zuhilfe zeitgleich, aber auf Grundlage verschiedener Informationen ablaufender paralleler Prozesse, deren Ergebnisse vom Organismus dann miteinander verglichen werden.
Vermutlich versucht der Organismus, eine geringstmögliche Abweichung zu erhalten; ähnlich wie beim visuellen System mit zwei Augen und dem auditiven System mit zwei Ohren um räumliche Empfindungen
zu erhalten könnte es hier einen ähnlichen Effekt an Mehrinformationen geben. Die "Welt" erhält eine gewisse Plastizität, so dass auch eine Revidierung jederzeit möglich ist.
4) Besonderheit: Verdauungorgane und das Verdaute
Dem hier dargestellten "endodermen Prinzip" kommt eine besondere Position zu: Zunächst ist das Prinzip des "Bewegens der Umgebung innerhalb des Körpers" nicht explizit erwähnt im Enaktivismus,
obwohl als kognitive Erfahrung der ganze Körper gemeint ist. Daneben sollen hier als Lokalitäten im Gehirn insbesondere frontale Bereiche infrage kommen, die in der Neurowissenschaft
im Allgemeinen psychischen Prozessen zugeschrieben werden. Was ist aber die zu verdauende Umwelt? Die Nahrung sind Lebewesen mit dem gleichen Ursprung wie der sich Ernährende aus dem
vereinenden Erd-Biotop. Beide, Nahrung und Ernährender stehen evolutionär in einer gegenseitigen Wechselbeziehung. Der sich Ernährende erhält vermutlich kognitive Informationen, die aktiv zur
Stärkung des eigenen Organismus verwendet werden könnten. Somit sind infolge des so gut wie fortwährenden Verdauungsprozesses Innen- und Außenwelt im Grunde wenig voneinander entfernt. Beide
sind Teil einer fortwährenden organisatorischen Umwälzung innerhalb größerer organisatorischer Einheiten (Spezie, Speziengruppe, Gesamtheit der Spezie, Erdbiotop, Biotope des Sonnensystems,
Biotope der Galaxie, Biotope des Universums - abgesehen von den kleineren Einheiten wie Einzeller). Die Aufmerksamkeit jedes Individuums (bzw. Einheit) ist subjektiv inwendig verzerrt.
Die Wissenschaft sucht nach allgemeingültigen Regeln, kausalen Zusammenhängen und Ordnung. Das Streben nach Erkenntnis und Wissen beinhaltet
den Wunsch nach objektiven Aussagen, wobei subjektive Einflüsse der Forscher selbst eine vernachlässigbare Größe zu sein scheinen.
Die Objektivität der Wissenschaften ist meines Erachtens ein Trugschluss, der Faktor "Mensch" wird tendentiell vernachlässigt.
Wissenschaft wird von Menschen betrieben und unterliegt nicht nur gesellschaftspolitischen Faktoren, sondern auch subjektiven wie der
Persönlichkeit jedes einzelnen Forschers. Die "Erste-Person-Perspektive" ist somit immer in wissenschaftlichen Arbeiten enthalten.
Diese beeinflussen vor allem die Theoriebildung sowie die Interpretation der empirischen Ergebnisse, und schränken die potentielle
Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems ein. Sie streut auch nicht korrelativ um einen idealen Mittelwert, der dann idealerweise in bester
Annäherung dem "objektiven" Ergebnis entspricht, sondern diese "Abweichungen" verlaufen nach biologischen, psychischen und sozialen Regeln.
Wissenschaft und Erfahrung stehen sich meines Erachtens nicht als gegensätzliche Pole gegenüber, wie VARELA (Varela et al, 1995, S.13)
postuliert, sondern die Erfahrung fließt auf unberücksichtigte Weise in die Wissenschaft ein.
Sie ist dabei weder neutral noch streut die "objektive Wahrheit" als subjektive Varianz um einen optimalen Mittelwert. Die etablierte Wissenschaft
scheint sich nicht darin bewusst zu sein, dass und in welchem Ausmaß individuelle Einflüsse des Forschenden selbst in die Forschung fließen.
Das objektive Ergebnis ist nur objektiv innerhalb einer Art individuellen "Filterblase", in Abhängigkeit der Fähigkeiten zur Transzendenz der
eigenen Persönlichkeit.
Hier passt meines Erachtens gut das Konzept der "Autopoiesie", womit z.B. THOMPSON (2007) die Eigenschaft autonomer biologischer, lebender
Systeme beschreibt, sich selbst zu erhalten und sich selbst zu reproduzieren: (S. 101: ..."the form or pattern of the autopoietic organization
is that of a peculiar circular interdependency between an interconnected web of self-regenerating processes and the self-production of a
boundary, such that the whole system persists in continuous self-production as a spatially distinct individual").
Im obigen Konzept ist ein biologisches System als Ganzes gemeint; es wird keine Aussage getroffen, inwieweit die einzelnen Teile - in Bezug
auf den Menschen - also jeweils die physischen, mentalen und emotionalen Prozesse autopoietisch organisiert sind. Meines Erachtens
verzerrt die Erste-Person-Perspektive die Forschungsrichtung (Dritte-Person-Perspektive) um ein artspezifisches Maß an Autopoiesie, enthalten
hier vor allem in der mentalen Ausprägung. Der Begriff der Autopoiesie lässt sich meines
Erachtens sehr gut auf den mentalen Anteil menschlicher Kognition anwenden, was dadurch indirekt die Richtung und Ausprägung der Forschung betrifft.
Die Forschung dient somit artspezifischen Interessen unter artspezifischem Blickwinkel, nicht jedoch in objektiver Sicht.
Beispiele für mentale Autopoiesie im Gesamterlebnisbild des Menschen gibt es viele: allein die unterschiedlichen, in Zeiteinheit oszillierenden
und widersprüchlichen Gedankengänge, die in der Ersten-Person-Perspektive allesamt logisch und richtig erscheinen, offenbar aber mit körperlichen
Zuständen und affektiven Stimmungen korrelieren. Ein anderer Aspekt ist das bevorzugte Speichern von zu der eigenen inneren Welt "passenden"
Informationen im Gegensatz zu "unpassenden", die eher vergessen oder verdrängt werden. Bedeutsam ist hier, dass das Individuum die
Widersprüchlichkeit der mentalen (Schein)-Kausalitäten nicht bewusst erlebt; die mentalen Prozesse sind nicht unabhängig zielgerichtet, sondern
folgen einer willkürlichem, dem eigenen "Schutz" dienenden "Grenze" der eigenen Auffassungs- und Erlebniswelt im autopoiesistischen Sinne.
Was THOMPSON (2007) über die Organisation einer einzelnen lebende Zelle sagt, lässt sich auch auf die Organisation aller Aspekte des Menschen
sagen: "....a cell continuously produces itself as a spatially bounded system, distinct from its medium or milieu" (S. 92).
Allein das (artspezifische) Überlegenheitsgefühl des Menschen gegenüber den anderen Lebensformen spricht für eine Autopoiesie im Denken (und
ebenfalls im Handeln) des Menschen, die vermutlich dem der anderen Lebensformen entspricht wenn man sich in deren Lage versucht zu versetzen,
wobei sämtliche Arten der Biospäre aufgrund ihrer unterschiedlichen physiologischen Struktur unterschiedliche verkörperte
Handlungs- und Erlebenswelten besitzen müssen, in der sie selbst sozusagen mit ihren spezifischen Fähigkeiten in ihrer Selbsterfahrung
im Mittelpunkt stehen. Jede Art "schützt" sich somit physisch, affektiv (höhere Lebensformen) und der Menschen
(als vielleicht einzige Spezie) auch mental.
In diesem Zusammenhang finde ich den Oberbegriff "Kognitionswissenschaften" aus einer Metaperspektive sehr interessant,
der sich mit den insbesondere den Menschen (also sich selbst) zugeschriebenen Kognitionen beschäftigt, also indirekt die
Wahrnehmung und Bedeutung der Eigenschaft des menschlichen Denkens erhöht, was meines Erachtens unter anderem die
Wahrnehmung der Funktionen des Cortex verzerrt.
"Kognition" orientiert sich stark am Mentalen, auch wenn die Definitionen meist umfassender sind: STEPHAN und WALTER (2013, S.1) sehen in kognitiven
Leistungen dasjenige, was komplexe Systeme befähigt, von der Wahrnehmung eines Problems zu einer entsprechenden Lösung (einschließlich
möglicher Handlung) zu kommen.
Eine andere Definition sieht die Kognition nicht unabhängig vom Kontext des Interagierens des Organismus innerhalb einer Umgebung über
die Sinnesorgane und körperlicher Handlung (siehe THOMPSON, 2007, S.13: ...."cognition is the exercise of skillful know-how in
situated and embodied action. Cognitive structures and processes emerge from recurrent sensorimotor patterns of perception and action.")
Trotzdem wird oft unterschieden zwischen Kognitionen und Emotionen (siehe THOMPSON S. 12) und damit der Begriff der "Kognition" enger gefasst
und somit in die Nähe des Mentalen gerückt. Ich benutze im folgenden den weiteren Begriff, der unter Kognitionen physische, mentale und
emotionale Prozesse einschließt. Außerdem fehlen mir in der Definition von Thompson die innerkörperlichen Prozesse jenseits sensomotorischer
Aktion. Die sensomotorischen Prozesse bilden meines Erachtens lediglich den bewusst wahrnehmbaren Teil der Interaktion ab; jede viszerale und
innerorganische Aktivität ist für mich gleichberechtigt genauso Teil des kognitiven Systems. Diese bilden eher den unbewussten Teil der
Interaktion ab und sind dadurch der mentalen Erfassung in der Ersten-Person-Perspektive schwer zugänglich.
Repräsentationen werden hier nicht im klassischen Sinne als sensomotorisches Input-Output-Verhältnis zwischen einer objektiven Außenwelt und
einer Abbildung in der Innenwelt gemeint, sondern als als senso-viscero-motorische Erfassung externer Stimuli, die enaktiv den gesamten
Körper betreffend den menschlichen Erlebensraum bilden. Entgegen der geläufigen Interpretation als sensomotorisch, die bewusste Wahrnehmung
und die bewusste Handlung betreffend, gewissermaßen "zweidimensional", wird hier der Körper in seiner Gesamtheit, "dreidimensional", das
Un- und Unterbewusste einschließend, gemeint. Der Körper in seinem gesamten Volumen bildet sozusagen die Metapher für das gesamte Gehirn,
der physische Input in seiner Struktur und Gesamtheit die Basis für die enaktive Herausbildung kognitiver Erlebnisräume.
"Repräsentationen" im klassischen Sinn beziehen sich nur auf das dem Bewusstsein leicht Zugängliche im Menschen, dem Offensichtlichen;
hier beziehen sich der Begriff der Repräsentationen auf sämtliche Körperregionen, den gesamten Körper umfassend, unabhängig von Bewusstheit.
Das Unbewusste wird als ständig präsent angenommen, neuro-physisch hierarchisch ohne strukturellen Unterschied. Repräsentationen erhalten
somit etwas Abstraktes und sind meiner Meinung nach durchaus kompatibel zum Konzept des Enaktivismus.
Im klassischen Sinn entsprechen sie lediglich einer "entkörperten unachtsamen Reflexion"(VARELA et al, 1995, S. 51), einem Denken ohne
Einbeziehung des eigenen Körpers. Im Gegensatz dazu bezieht sich die "achtsame verkörperte Reflexion" auf die "Beziehung zwischen
Körper und Geist in der wirklichen Erfahrung" (S. 53).
Da die enaktive Verkörperlichung auf der Ebene des Gehirns eine Metapher der Struktur des gesamten Körpers enthält, sind mittels
geeigneter diagnostischer Langzeit-Messverfahren an der Oberfläche des Kopfes Aussagen über die individuelle Funktionsfähigkeit des
somatopsychischen Systems in Bezug auf den gesamten Körper möglich: über empirisch ermittelte lokalisierte Datenmuster im Verhältnis zu
unterschiedlichen Situationen (intraindividuell) sowie im Verhältnis zu einer Population (interindividuell).
"Verhältnis Wissenschaft - Mensch, Betrachtung der Dritte-Person-Erkenntnis aus der Erste-Person-Sichtweise, deren Erkenntnisfähigkeit
eigenen autopoietischen Einflüssen unterliegt"
Die bestmögliche Überwindung liegt in der individuellen persönlichen Förderung jedes einzelnen Forschers als Bindeglied der
Wissenschaften, nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern im Sinne einer Ganzheitlichkeit sowohl emotional als auch in der Ausbildung einer
Reflexivität.
Eine Methode hierzu ist auf individueller Ebene die Meditation und programmatisch eine strenge Ethik, um sowohl die Wissenschaften auf eine
positive Zielrichtung festzuschreiben als auch persönliche Energien frei zu setzen.
Aber nicht der optimierte Mensch passt sich an "die" Wissenschaften an; sie selbst werden durch den Aspekt der Ganzheitlichkeit transformiert
und optimiert.
Cortex: - Funktionsweise aus ganzheitlicher Sicht unter Einbeziehung der Innenorgane - Annahme primärer und nachfolgender
Zentren der inneren Organe - Annahme gleichberechtigter, neurologisch exoderm-, entoderm- und mesoderm zuschreibbarer Körperbereiche -
Annahme konvergenter und divergenter Repräsentationen des Körpers im Gehirn - Annahme der Vorrangstellung somatischer vor psychischer
Lokalisation und Infragestellung der Theorie neuronaler psychischer Korrelate -
Das Gehirn steht hier exemplarisch für den oben genannten unbewussten Interpretationsweg und die Richtung der Forschung in den Wissenschaften.
Hier sollen jetzt lediglich die empirischen Ergebnisse der Hirnforschung, die bereits vorliegen, unter anderen Prinzipien bewertet und
geordnet werden. Diese sind Symmetrie, Kongruenz, Analogie und Hierarchie. Sie sollen zu einem ganzheitlichen Modell
zusammengefügt werden - wohl wissend, dass dem jetzt vorherrschenden Modell ebenfalls eine Vorab-Grundannahme über ein bestimmtes
Menschenbild, einer erwarteten Funktionsweise, zugrunde liegt. Um das zu verdeutlichen, wird hier das Kapitel "Cortex", um das es eigentlich
geht, eingebettet in Kapitel, mit denen es nicht im Zusammenhang zu stehen scheint.
Die Wissenschaft wird hier in ihrem Versuch, die Realität nach objektiven Kriterien zu untersuchen, eingeschränkt gesehen durch
die subjektive Begrenztheit ihrer einzelnen Glieder (im engeren Sinne der Forscher selbst). Meditation soll hier in ihrer im Rahmen der
Wissenschaft wohl ausschließlichen Untersuchung als Objekt kritisch gesehen werden.
Stattdessen wird sie in diesem Rahmen als individuelle Möglichkeit betrachtet, die subjektive
Wahrnehmung zu erkennen, um dadurch die Flexibilität und Effektivität der Wissenschaft erhöhen zu können.
Ethische Prinzipien sollen dabei als ein unerlässliches Werkzeug gelten, um unter anderem Tierversuche zu vermeiden.
Hier soll nur grob ein Zusammenhang zwischen den drei Entitäten hergestellt werden, am
ausführlichsten im Abschnitt "Cortex". Interessant wäre meines Erachtens eine Ausdehnung auf andere
Wissenschaftsbereiche.
Vor 25 Jahre kam mir während einer Meditation die Idee, bei den Theorien über die Funktionsweise des Cortex wurden die Innenorgane
"vergessen" - sie nehmen den Platz ein, der "Assoziationszentren" zugeschrieben wird und komplettieren damit unter Erweiterung der Theorie
der Einteilung in primäre und sekundäre Zuordungsbereiche von LURIJA (1992)* den gesamten Cortex als eine primär physiologische
Informationen verarbeitende Einheit.
Mit dem inneren Gefühl, diese Gedanken nur weitergeben zu können, wenn ich mich gleichzeitig gegen Tierversuche einsetze,
habe ich bis jetzt gebraucht, um endlich diese Struktur zu finden. Damit hat sich letzten Endes auch der Fokus verschoben:
es geht nicht mehr vorrangig darum, eine bestimmte Theorie zu veröffentlichen, sondern sich für eine ethische, selbstreflektierende
Wissenschaft einzusetzen.